Von: bfbauad@bluewin.ch [mailto:bfbauad@bluewin.ch]
Gesendet: Freitag, 19. Oktober 2018 21:41
Betreff: AW: ... Gibt es ein Leben nach dem Tod?

 

Sehr geehrter Herr Thiriet
Sehr geehrte Damen und Herren

 

Wie auch in einer der bekannten Zen-Linien, derjenigen von Niklaus Brantschen, geschehen manchmal gröbere Fehler, die sich unentdeckt, aber nicht weniger hartnäckig fortpflanzen. Niklaus Brantschen erhielt seine Anerkennung als Zen-Meister von Bernard Glassman, und dieser wiederum von dem – man kann es kaum glauben – Alkoholiker Taizan Maezumi. Es ist klar, dass ein dermassen heruntergewirtschaftetes System keine echten Meister mehr hervorbringt, und das kann man am dokumentierten Beispiel etwa einer Brantschen-„Meisterin“ Anna Gamma auch gut zeigen. Sie finden das dann in meinem nächsten Buch, „Kosmetische Reisen“.

 

Nun aber zurück zu uns. Haben Sie gesehen, dass Ihre seit geraumer Zeit von Personen, die nicht wie etwa im Zen aus Traum und Vision schöpfen, verbreitete Aussage, es gebe nach dem Tod kein Leben, doch recht spekulativ ist? Haben Sie Fragen, die ich vielleicht beantworten kann?

 

Freundliche Grüsse

Urs Rüesch

 

Consulting & Trainers

Zihlmattweg 1, CH-6005 Luzern

Tel. 0041 (0)41 310 81 81


Von: bfbauad@bluewin.ch
Gesendet: Samstag, 20. Oktober 2018 19:01
Betreff: WG: ... Aber weshalb hat Niklaus Brantschen da nie etwas davon gesagt?

 

Betreffend:

aus Traum und Vision schöpfen (Mail vom 19. Oktober 2018)

-  Vision: von Wikipedia fälschlich als Halluzinationen bezeichnet (Mail vom 15. Oktober 2018)

 

Von den Medien hofiert – Aber weshalb hat Niklaus Brantschen nie etwas von intelligenter kosmischer Information (Vision) gesagt?

 

Buddha hatte ja Information aus dem verborgenen Kosmos, sah in frühere Leben, sah was da schief läuft, sodass wir immer wieder auf die Erde kommen (samsara). Nun, was Niklaus Brantschen lehrt, ist eben keine Mystik, keine lebendige Verbindung mit dem lebendigen Höchsten. Seine Meditation geht nicht über das Selbst hinaus, ist nur Achtsamkeit. Längst sind auf die Gipfel der Koans Seilbahnen gebaut. Die Antworten werden herumgeboten und auswendig gelernt. Und die Meister haben Koans sowieso als blosses Kasperlespiel abgelehnt. Das kann nicht bestritten werden. Das Shobogenzo, das Hauptwerk des bedeutendsten Meisters nach Buddha, Dogen Zenji, informiert.

Mit dem Himmel, dem Kosmos, dem Buddhaland, geht es um die Veränderung des Charakters, und niemand kommt da auch nur im Entferntesten auf die Idee, mit solchen albernen Koans zu hausieren, wie es etwa die Brantschen-Gyger-Nachfolgerin Anna Gamma tut. Es muss einem existenziell erfassen. Mit Worten ist da nichts zu machen. Es liegt aber in der Logik Linjis, japanisch Rinzai, dass aus den Zen-Meistern dieser Linie geistig schlafende Geschichtenerzähler geworden sind.

 

„Geschichten, die mich immer wieder neu inspirieren in meiner Aufgabe, mich selbst und andere zu führen.“ Audiodatei „Vortrag“, www.youtube.com/watch? v=aVF9DWoclZQ, 02:48, mit einer dann halbstündigen Rede wie bei einem Präses. Anstelle von Koans oder sogar solchen rezepthaften Koan-Geschichten hat man im Zen jedoch den Aufenthalt im Buddhaland. Von dort kommen ganz konkret und für jede wichtigere Angelegenheit, insbesondere auch für Lehrreden, worum es vorliegend bei Anna Gamma geht, die Anweisungen, was wir zu tun und zu sagen haben. Nicht im Bud­dhaland zu sein, bedeutet zu dösen, nicht erwacht zu sein. So kommt es unter anderem zu Anna Gammas unhaltbarem Nörgeln am Verdienst des Mannes wie etwa: „Mangel. Wir leben nicht aus der Fülle. Ich habe zu wenig geschlafen. Ich habe zu wenig Zeit. Ich habe zu wenig Geld. Ich habe zu wenig gute Beziehungen. (…) Man­gel, Mangel, Mangel. Unser ganzes Wirtschaftssystem beruht auf dieser Maxime, dieser Grundstruktur.“ (Video „Ganz Wach! Ganz Wach!“ www.youtube.com/watch?v=2cxjE7LoyVs; 00:13:12). Nun, die Menschen ha­ben aber einfach einmal Bedürfnisse. Das ist die Grundstruktur. Die Menschen haben Bedürfnisse, und dabei auch solche, die innerhalb der eigenen Gruppe, innerhalb des Hauses und seiner Weiterungen, Garten, Feld, innerhalb des angestammten Wirkungsbereichs der Frau nicht erfüllt werden können. Aber in dem, was der Mann erschaffen hat. In der Jagd, dem Handel, dem Handwerk, der Technik, der Wirtschaft. Es gibt auch den erschaffenen Bereich des Mannes. Und für das Leben draussen in der Natur, wo der existenzielle Mangel die Schale der Selbstbezogenheit sprengen könnte, ist sie ja auch nicht zu haben.  – Willkommen bei der Zen-Komödie von Anna Gamma! Willkommen bei „Zen & Leadership“ nach der Vorstellung von Anna Gamma!

 

Der Zen des Daisetz Teitaro Suzuki, der im Westen populär wurde, der mit den Koans arbeitet, der „Worte-Zen“, in China durch die Abspaltung des Linji Yixuan vorgespurt, in Japan dann die Rinzai-Zen-Schule, ist eine bereits in China degenerierte Form des Zen resp. des Chan, wie er in China heisst. Die Anhänger der Koan-Praxis und des Zen als Philosophie nennen Linji als Stammvater. Des Begründers des Koan-Zen, Dahui Zonggao (japanisch Daie Shuko), schämen sie sich. Dogen Zenji kannte das System von Dahui persönlich, da er anfänglich beim Dahui-Nachfolger Wuji Lepai studierte. Die deutlichen Worte der Lehrmeister von Dahui über diesen Filou zitiert und kommentiert er ausführlich (Shobogenzo, Gesamtausgabe, Frankfurt 2008, Seite 475 bis 478). Der Erfinder des Koan-Zen erhielt nie das Siegel und ist wie die Anhänger seiner Methode, auch der von Niklaus Brantschen als „wesentliche Inspiration“ genannte Robert Baker Aitken und alle andern seiner Nachfolger, die damit nur die Engel verscheuchen, als Zen-Meister auszusieben. Sie können sich als Zen-Philosophen, und wenn sie shikantaza, die Sitzmeditation praktizieren, als Achtsamkeitslehrer bezeichnen. Ihre Siegel sind ungültig.

 

Für die gutgläubigen, in die Irre geleiteten Nachfolger ist es brutal. Aber bereits Dogen Zenji hat in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eindringlich auf die Missstände hingewiesen. „Es gibt viele selbsternannte Nachfolger der Buddhas und Patriarchen in der grossen Sung-Dynastie, aber wenige hatten ein wirkliches Studium, und noch weniger haben die Wahrheit erkannt. (…) Die Shaohsing-Periode war so, und die gegenwärtige Zeit ist noch viel schlimmer. (…) Wir müssen wissen, dass das Siegel der Überlieferung in rechter Weise von Buddha zu Buddha überliefert wurde, von Patriarch zu Patriarch, durch den ganzen Osten und Westen in der Linie von Seigen. Von Seigen wurde es [über Sekito Kisen (Shitou Xiqian), Yakusan Igen (Yao-shan Weiyan) und Ungan Donjo (Yunyan Tansheng)] an Tozan [Dongshan Liangjie] übergeben. Andere im ganzen Universum besitzen kein Wissen davon.“ Ebda. Seite 478. Insbesondere hatten auch die Schüler des weit entfernten Linji (Rinzai) nicht die Gelegenheit, zu einer vollwertigen Ausbildung zu kommen. Diejenigen der anderen drei Schulen des Chan profitierten davon, dass diese nahe beieinander lagen und sich ein reger Austausch von Wissen und Schülern mit Caodong, der Schule von Tozan einstellte. Die Schüler des Linji waren wegen ihrer Benachteiligung aggressiv und rächten sich mit allerlei abschätzigen Bezeichnungen für die Schule von Tozan.

 

Es ist wirklich tragisch, aber Niklaus Brantschen und die von ihm ernannten Nachfolger, Anna Gamma und Dieter Wartenweiler sind keine Zen-Meister.

 

Gerne erwarte ich Ihre Berichterstattung, nachdem ja auch bereitwillig über deren angeblicher Rang berichtet wurde.

 

Freundliche Grüsse

Urs Rüesch

Consulting & Trainers

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